Die Drucktemperatur spielt beim 3D-Druck eine wichtige Rolle. Ist diese nicht optimal eingestellt, kann es zu unschönen Komplikationen kommen. Die Hersteller geben Richtwerte zur Orientierung vor. Die Spannweite dieser Werte kann manchmal groß sein, dass du erst nach mehreren Fehldrucken die richtige Einstellung findest.
Um das zu umgehen bzw. die Häufigkeit der Fehldrucke zu reduzieren, findest du im Internet sogenannt „Heattower“. Diese sind dafür konzipiert, die perfekte Temperatur für dein Filament einzustellen, um einen schönen und qualitativ hochwertigen Druck zu erreichen.In diesem Artikel zeige ich dir, wie du die richtige Temperatur für dein Filament findest. Anhand der Slicer-Software Cura werde ich den genauen Werdegang ausführlich beschreiben. Mit Hilfe dieser Anleitung kannst du dies jederzeit mit unterschiedlichen Materialien wiederholen.
Den dafür verwendeten „Heattower“ habe ich selbst entworfen. Du kannst ihn im dafür vorgesehen Abschnitt kostenlos herunterladen. Natürlich kannst du auch andere „Heattower“ aus dem Internet nutzen. Hier werden einige zur Verfügung gestellt.
Wie ist der Heattower aufgebaut?
Momentan stehen drei verschiedene Varianten von Heattowern zur Verfügung. Man erkennt darauf die Temperaturbereiche der verwendeten 3D-Druck Materialen (PLA, ABS, PETG). Auch kleine Spezialitäten wie Überhänge, Brücken, Fasen und Rundungen sind in den Modellen enthalten. Nach Fertigstellung des Druckes kannst du dir damit einen kleinen Gesamtüberblick verschaffen, welche Druckqualität innerhalb der verschiedenen Temperaturbereiche entsteht. Andere Faktoren wie Druckgeschwindigkeit, Layerhöhe, Düsenbreite, etc. darf man natürlich nicht außer acht lassen. Meiner Meinung nach ist aber die richtige Drucktemperatur der Grundpfeiler eines guten Druckes.
Die Größe des Heattowers (ca.25,5mm x 25,5mm x 55,5mm) spielt keine entscheidende Rolle. Es ist jedoch wichtig zu wissen, ab welcher Layerhöhe die Temperatur geändert werden muss. Die Temperaturbereiche unterscheiden sich um 5°C und liegen zwischen om Höchsttemperatur - und Niedrigtemperaturbereich. Die Slicing-Einstellungen müssen in der Software dementsprechend angepasst werden.
PLA
175°C - 225°C
11 Temperaturbereiche
ABS
215°C – 260°C
10 Temperaturbereiche
PETG
195°C – 240°C
11 Temperaturbereiche
Drucke den Heattower am besten mit der gleichen Geschwindigkeit wie deine anderen Modelle. Du bekommst so ein besseres Gefühl für die optimalen Einstellungen und siehst, an welchen Stellschrauben eventuell etwas verändert werden müsste.
Heattower mit Cura erstellen:
Die Heattower-Datei einbinden und deine ganz normalen Druckparameter für das jeweilige Material einstellen. In meinem Fall wäre es der PLA-Heattower. Als Standard- Drucktemperatur gib dabei den Temperaturbereich an, der im unteren Bereich zu sehen ist.
Heattower in Cura einlesen.
Meine verwendeten Druckeinstellungen:
- Schichtdicke: 0,1mm
- Wanddicke: 0,8mm
- Fülldichte: 15%
- Drucktemperatur: 225°C
- Druckgeschwindigkeit: 50mm/s
- Kühlung: Ja --> 100%
- Stützstruktur: Skirt
Wenn deine Einstellungen klar sind, sage Cura, wann der Temperaturwechsel stattfinden soll. Dafür sind einige Scripts in die Druckdatei einzufügen.
Hier findest du verschiedene Skripte. In unseren Fall interessiert uns aber nur ein Skript - ChangeAtZ5.1.1(Experimental).
Gib nun Layernummer und Temperatur an, damit Cura beides in die Druckdatei einfügen kann. In diesem Fall würde die Software am Layer 55 mit der eingestellten Temperatur arbeiten.
Zur Erstellung des Heattowers wiederholst du nun diesen Vorgang,bis alle Temperaturbereiche abgedeckt sind. Der erste Temperaturwechsel beginnt bei Layernummer 55. Bei einer Schichtdicke von 0,1mm wiederholt er sich dann in 50er Schritten.Bei Verwendung eines alternativen Heattowers oder einer anderen Schichtdicke, musst du natürlich Layernummern bzw. Höhen entsprechend anpassen.
Hast du alle Einstellungen getroffen, kann der Heattower gedruckt werden.Schau ihn dir genau an und du hast einen guten Überblick, welcher Temperaturbereich dass beste Ergebnis erzielt.
- ABS
- PETG
PLA
Die Drucktemperatur für die kommenden Modelle sollte im Temperaturbereich von 195°C bis 200°C liegen. In diesem Bereich verbinden sich die Schichten super. Druckt man außerhalb dieses Bereiches sind deutliche Qualitätsunterschiede zu sehen und zu spüren. Bei 175°C findet sogar eine Unterextrusion statt.
Fazit:
Der Heattower ist wirklich ein effektives Druckobjekt, um sich an die perfekten Druckeinstellungen heran zu tasten. Wie du in den obigen Bildern gesehen hast, spielt die richtige Drucktemperatur eine wichtige Rolle. Experimentiere ein wenig mit deinen Parametern. Notiere Ergebnisse und Eindrücke, um sie bei deinen eigentlichen Projekten nutzen zu können.