3D-Drucker richtig kalibrieren und einstellen!
Beim 3D-Druck können Kleinigkeiten über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Es ist deshalb besonders wichtig, das Zusammenspiel zwischen 3D-Drucker-, Slicing- und Filament-Einstellungen so optimal wie möglich zu gestalten. Je nach Art des 3D-Druckers können diese Kalibrierungsmöglichkeiten unterschiedlich aufwendig sein. Ich zeige dir, worauf du achten solltest, damit einem erfolgreichen 3D-Druck nichts mehr im Wege steht.
Kalibrierung des Druckbettes:
Das Fundament deines Modells muss stimmen!
Ich beginne mit der sogenannten Druckbettnivellierung, das heißt, dem Abstand zwischen Düse und Druckbett. Dieser Abstand ist bei den meisten 3D-Drucker noch manuell mittels Stellschrauben einzustellen. Ich benutze dafür eine Kalibrierungskarte, die 0,1 mm stark ist. Wenn du diese Karte zwischen Druckbett und Düse schiebst und einen leichten Widerstand spürst, hast du die richtige Einstellung gefunden. Dieser Vorgang sollte an drei Punkten deines Druckbettes durchgeführt werden.
Natürlich sind auch andere Hilfsmittel wie Fühlerlehre oder ein Blatt Papier möglich. Beachte jedoch, dass du je nach Hilfsmittel auch mit dem entsprechenden Abstand kalibrierst, um Komplikationen zu vermeiden. Befindet sich die Düse zu nah am Druckbett, wird das Material nur gequetscht und die erste Schicht wird zerstört. Ist der Abstand zwischen Düse und Druckbett zu groß, haftet die erste Schicht nicht richtig auf dem Druckbett, was am Ende oftmals den Abbruch oder die Zerstörung des Druckes bedeutet.
Es ist also von enormer Bedeutung, dass der Abstand zwischen Düse und Druckbett richtig eingestellt ist. Diese Einstellung wird immer wieder benötigt. Es ist deshalb wichtig, sich Schritt für Schritt an diese Thematik heranzutasten. Im Laufe der Zeit wird die Nivellierung des Druckbettes reine Routine werden.
Überprüfen der X-Y-Achsen
Nachdem wir das Druckbett nivelliert haben, müssen die X-Y-Achsen überprüft werden. Diese sollten leichtgängig und ohne große Kraftaufwendung verfahrbar sein. Auch die Ausrichtung spielt eine wichtige Rolle. Da die meisten 3D-Drucker kartesisch (Kartesisches Koordinatensystem) aufgebaut sind, müssen X- und Y-Achse einen rechten Winkel bilden.
Ein gutes Testobjekt ist der berühmte „Calibration Cube“. Dieser lässt sich schnell und einfach drucken. Man erkennt sofort, ob es Probleme mit der Mechanik gibt.
Dazu findet man auch viele Forenbeiträge im Internet. Hier wird oftmals von der Veränderung der Schritteinstellungen der Motoren gesprochen, falls der „Calibration Cube“ maßlich nicht stimmt.
Persönlich musste ich noch keine Veränderungen bei den Schritteinstellungen vornehmen. Daher habe ich dafür auch keine eigenen Erfahrungswerte. Im Netz bin ich jedoch auf einen guten Beitrag gestoßen, der es wert ist, ihn durchzulesen, bevor man selbst solche Veränderungen vornimmt.
Slicer-Einstellungen anpassen
Wenn du beide Kalibrierungen erfolgreich abgeschlossen hast, ist der schwierige Teil geschafft. Bevor du mit dem Druck beginnst, kümmere dich nochmals um die Slicing-Einstellungen. Je nach Material und Hersteller können diese unterschiedlich ausfallen.
Achte dabei besonders auf Folgendes:
1. Filamentdurchmesser
Dieser muss unbedingt selbst überprüft werden, da der Durchmesser oftmals kleine aber feine Abweichungen aufweist. Verwende dazu einen Messschieber oder eine Messschraube und trage den Mittelwert von 5-10 Messpunkten in dein Slicer-Programm ein. Dies ist wichtig, damit der 3D-Drucker auch die richtige Menge an Material fördert.
2. Drucktemperatur
Auf den meisten Filamentrollen findest du vom Hersteller angegebenen Temperaturbereiche. Hier musst du ein wenig Experimentieren. Ein beliebtes Modell zur Ermittlung der optimalen Temperatur ist der sogenannte „Heat-Tower“. Davon gibt es zahlreiche Varianten, die du kostenlos auf Thingiverse herunterladen kannst. Es ist dir überlassen, welchen du verwendest.
Den von mir entworfenen und verwendeten „Heat-Tower“ und eine dazugehörige Anleitung, findest du hier.
3. Düsendurchmesser
Bei den verschiedenen Düsendurchmessern (0,2 mm,0,4 mm,0,6 mm etc.) solltest du darauf achten, dass der Wert im Slicer-Programm mit der Größe der Düse übereinstimmt. Hast du schon eigene Erfahrungen mit dem 3D-Druck gemacht, kannst du hier auch ein wenig experimentieren.
Natürlich gibt es noch wesentlich mehr Einstellungen, die beachtet werden müssen. Dies ist jedoch auch sehr vom zu druckenden Objekt abhängig. Ist das Druckbett richtig nivelliert, die X-Y-Achsen ordentlich ausgerichtet und die richtige Slicing-Einstellung gewählt, kannst du schon ganz brauchbare Druckergebnisse erzielen. Alles Weitere sind Erfahrungswerte.
Mit der Zeit bekommst du ein Gespür dafür, welche Veränderungen vorgenommen werden müssen, um das Druckergebnis zu optimieren.
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Erfolg beim Drucken. Falls dabei doch nicht alles so läuft wie gewünscht, findest du hier eine kleine Auflistung verschiedener Druckprobleme.